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Kurzinterview: BIM in der Praxis

Dass BIM-Konzepte die Art und Weise, wie Gebäude zukünftig erstellt und bewirtschaftet werden revolutionieren werden, ist heute unumstritten. Obwohl mit aktuellen Methoden zur digitalen Gebäudemodellierung bereits beeindruckende Resultate erzielt werden können, sieht Sven Graßnick, Geschäftsführer des Planungs- und Sachverständigenbüros SG-Haustechnik, die 3D-Technologie erst am Anfang einer vielversprechenden Entwicklung.

Unterstützt von den Partnerunternehmen Trebes Ingenieurteam und SG- Haustechnik hat das Hamburger Architekturbüro CORE architecture jetzt BIM-Lösungen aus den Bereichen: Architektur, Statik und TGA im Rahmen einer Generalplanung ineinander greifend eingesetzt. Der dabei entstandene durchgängige und interaktive Planungsablauf wurde erstmals nach den strengen Regeln der Qualitätsmanagement-Norm ISO 9001 durchgeführt, dokumentiert und zertifiziert.

Wir sprachen mit Sven Graßnick, Geschäftsführer des Planungsbüros SG-Haustechnik, über die vielversprechende Entwicklung.

 

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Was hat Sie davon überzeugt auf BIM-Technologie zu setzen?

Wir haben die Entwicklung von BIM-Konzepten über mehrere Jahre sehr genau verfolgt und uns damit auseinandergesetzt, bevor wir im Jahr 2011 in die Technologie eingestiegen sind. Es war eine strategische Entscheidung, die auf der Erkenntnis basiert, dass BIM nicht nur die Architekturplanung, sondern auch den Bereich der technischen Gebäudeausrüstung (TGA), in dem wir tätig sind, langfristig massiv und unumkehrbar verändern wird. Uns war durchaus bewusst, dass diese Entscheidung mit der traditionellen Art und Weise, wie viele unserer Geschäftspartner zum damaligen Zeitpunkt arbeiteten, kollidieren wird. Zugunsten einer stärkeren Kundenorientierung sowie einer höheren Kosten- und Planungssicherheit, haben wir den daraus resultierenden anfänglichen Mehraufwand in Kauf genommen.

 
Im Gegensatz zu traditionellen 2D-Darstellungen eröffnen BIM-Modelle die Möglichkeit, schneller die Gedankengänge der Planer zu verstehen und umzusetzen. Die Atmosphäre auf den Baustellen wird dadurch wesentlich entspannter.

Sven Graßnick, Geschäftsführer des Planungsbüros SG-Haustechnik

Gewählte CAD-Software: Plancal Nova

 

Wie werden sich Arbeitsprozesse im Bauwesen durch den BIM-Einsatz verändern?

Wir stehen vor einem Zeitwandel. So wie heute niemand mehr technische Zeichnungen am Reißbrett sondern am PC erstellt, wird in Zukunft niemand auf BIM verzichten. Es ist bereits jetzt erkennbar, dass die Anforderungen der Bauherren, auch im Bereich der öffentlichen Hand, steigen. Immer mehr Auftraggeber möchten die Intelligenz, die in BIM-Planungsmodellen steckt, als Mehrwert ‒ beispielsweise für ein späteres Facility Management ‒ nutzen. Große, weltweit agierende Bauunternehmen arbeiten bereits heute nahezu ausschließlich in der BIM-Welt und profitieren von der erhöhten Kalkulationssicherheit. Generell, so denke ich, müssen wir uns von den traditionellen "statischen" Arbeitsweisen verabschieden und "dynamische" Prozesse entwickeln, in denen alle Beteiligten interaktiv miteinander kommunizieren.

 

Wo liegt ihrer Meinung nach die Zukunft von BIM?

Das ist eine große Frage. Meiner Ansicht nach steht BIM trotz aller Erfolge erst am Anfang und bietet vielfältige Perspektiven und Ausbauoptionen. Eine aufeinander abgestimmte internationale Normung für BIM-Software ist wünschenswert. Geschwindigkeit und damit eine noch höhere Effizienz ist immer ein wichtiger Aspekt, genau wie der Einsatz künstlicher Intelligenz oder eine Erhöhung des Automatisierungsgrads. Aber auch die Weiterentwicklung von Werkzeugen, die 3D-Darstellungen direkt auf der Baustelle ermöglichen, ist sicher ein wichtiger Zukunftsfaktor.

 

Lesen Sie die gesamte Anwenderbericht: Kooperation hebt BIM-Einsatz auf eine neue Stufe